Es gab Zeiten, da rissen sich Webmaster förmlich um Domains, die einen Vertipper enthielten. Schließlich ließ sich darüber eine Menge Traffic von hochfrequentierten Seiten abgreifen. Mit „Swx“ statt „Sex“ war da beispielsweise einiges möglich. Aber wie sieht es heute aus? Lohnt es sich immer noch bei Domains oder beispielsweise Keywords auf Vertipper zu setzen? Oder ist das eine Taktik, die nicht länger die gewünschten Ergebnisse bring?
Beobachtet man die Menschen dabei, wie sie Websites aufrufen, fällt vor allem eines auf: Kaum jemand gibt noch die URL ins dafür vorgesehene Feld im Browser ein. Stattdessen wird bei Google entweder nach dem Keyword oder aber sogar nach der URL in Form von XYZ.com gesucht. Ob Vertipper immer noch funktionieren oder nicht, hängt also inzwischen ein Stückweit von Google ab. Doch wie geht die Suchmaschine damit um, wenn Wörter augenscheinlich falsch geschrieben sind?
Google weiß natürlich, dass Vertipper immer wieder vorkommen und versucht, seine Besucher zu unterstützen, in dem der Fehler charmant übergangen wird. Dabei werden aber intern zwei verschiedene Arten von Fehlern unterschieden, wie Pandu Nayak (Googles Vice President Search) in einem Blog-Beitrag verraten hat. So gibt es die Art von Fehlern, bei denen die Nutzer ganz einfach nicht wissen, wie das Wort richtig geschrieben wird. Dazu wird das Beispiel das englische Wort „gobbledygook“ (Kauderwelsch) genannt, das oftmals falsch geschrieben wird. Google weiß, wo da die Fehler auftreten („gobblydegook“ oder „gobbly gook“) und zeigt trotz allem die richtigen Ergebnisse an.
Die zweite Art von Fehlern sind die klassischen Vertipper und Buchstabendreher. Das kommt beim Wort Google selbst zum Beispiel häufig vor, wenn Nutzer stattdessen Googel eingeben. Google selbst kennt beispielsweise 10.000 verschiedene Varianten des Wortes „Youtube“ und zeigt bei jeder von ihnen das korrekte Suchergebnis an. Und was ist, wenn doch mal neue Eingabefehler auftauchen, die Google bisher noch nicht kennt? Früher hat das System da mit dem Tastatur-Layout gearbeitet und geschaut, ob ein Vertipper mit den umliegenden Tasten passiert ist. Aber inzwischen ist hier ein Algorithmus aktiv, der selbstlernend ist und innerhalb von zwei Millisekunden mehr als 680 Millionen Parameter abfragt. Somit ist es dann selbst bei eher kryptischen Suchworten möglich, mindestens Vorschläge, wenn nicht sogar Ergebnisse in der Suche auszuspielen.
Mit Vertippern lässt sich da also für Website-Betreiber nicht mehr wirklich gut arbeiten. Die Zeiten sind wohl vorbei! Einerseits für den einen oder anderen schade, andererseits natürlich auch faszinierend zu sehen, wie weit Googles Systeme fortgeschritten sind und was sie inzwischen alles erkennen und berichtigen können!