Die Technik hat gerade im Marketing in den letzten Jahren beinahe Unmögliches möglich gemacht. Anstatt unsere Werbebotschaften einfach auf eine große Masse loszulassen, können wir inzwischen ein richtig ausgefeiltes Targeting vornehmen und somit genau die Kunden erreichen, auf die unsere Angebote zugeschnitten sind. Doch wo Sonne ist, das ist auch Schatten: Zu genaues Targeting sorgt auch dafür, dass die immer gleichen Ads bei den immer gleichen Usern angezeigt werden – und somit verpufft der Sinn des Targetings, denn da kommt selbst beim besten User schnell Langeweile auf.

Dein idealer Kunde ist 43 Jahre, verheiratet, verdient recht gut, ist geschäftlich viel auf Reisen, nutzt Apple Geräte und möchte abends im Hotelzimmer nicht allein sein? Kein Problem – dank der Targeting-Möglichkeiten im Marketing ist es nicht schwer, genau diesen Kunden mit Ads anzusprechen. Diese Zielgruppe dürfte auch noch recht groß sein, wenn man beim Alter etwas flexibler ist. Geht man dann allerdings noch vielleicht zwei Ebenen tiefer im Targeting, ist die Zielgruppe schon bedeutend kleiner. Eigentlich kein Problem, denn damit steigt ja auch die Chance auf eine Conversion.

Setzt man dann noch viel Budget in diese Marketing-Kampagne und hält am Targeting fest, werden anfangs auch richtig gute Erfolge erzielt werden. Aber das bleibt nur selten so – denn ist das Targeting zu genau und das Budget hoch genug, sorgen wir im Endeffekt nur dafür, dass immer dieselben User immer dieselben Ads sehen. Das Ergebnis brauchen wir sicher nicht weiter ausführen, das dürfte sich jeder ausrechnen können.

Optimieren wir also zu viel im Marketing? Wer sehr viel Energie ins Targeting steckt, wird hier und da sicher schnell mal übers Ziel hinaus schießen. All die Möglichkeiten, die sich da in letzter Zeit ergeben haben, sind natürlich unheimlich verführerisch, aber man kann es halt auch übertreiben. Das Fazit daraus? Targeting ist toll, aber wie immer gilt es, die goldene Mitte zu finden. Nicht jede Möglichkeit muss bis zum Letzten ausgereizt werden.