Schon seit einiger Zeit ist ein Trend zum Minimalismus zu erkennen. Aus dem Haus oder der Wohnung wird alles entfernt, was nicht wirklich in Gebrauch ist und man freut sich anschließend über das Gefühl der Leichtigkeit oder Freiheit, das dadurch entsteht. Was nicht da ist, um das muss man sich auch nicht kümmern und das fühlt sich gut an. Einige gehen dabei so weit, dass sie soweit reduzieren, bis sie ihr gesamtes Hab und Gut in einen Rucksack bekommen. Andere fangen erst einmal mit dem Ausmisten des Kleiderschranks an. Aber wer sorgt auch bei seinen Arbeitstools für mehr Freiheit und Leichtigkeit?
Heute bin ich über ein neues Tool gestolpert, für das ich anfangs Feuer und Flamme war. Dieses Tool ist eigentlich eine ToDo-List, hat aber Features, die mir wirklich interessant erschienen. Über das Tool ist es nämlich möglich, mehrere andere ToDo-Tools in diesem zusammen zu fügen. Da ich wirklich mit unterschiedlichen Tools arbeite (eigene Liste, Team-Liste usw.), erschien mir das wirklich interessant. Innerhalb von Minuten war ich angemeldet, schaute mir das Video zum Service an, probierte ein wenig herum und war noch immer begeistert.
Als ich dann überlegte, wie ich das Tool in meinen Workflow integrieren kann, kamen aber dann doch erste Zweifel auf. Klar, es kann toll sein, mehrere Programme in einem zusammenzufassen – aber dadurch lässt man ja nicht unbedingt die anderen Tools weg. Man nutzt einfach ein weiteres, das vielleicht einen kleinen Vorteil bietet (in diesem Fall mehr Übersichtlichkeit durch Zusammenfassung), aber auch mehr Aufwand bedeutet (die anderen Tools werden weiter genutzt). Wozu sollte ich also dieses Tool nutzen? Plötzlich erschien mehr der Vorteil gar nicht mehr so groß, aber ich fand weitere Nachteile und meldete mich wieder ab.
Diese Erfahrung brachte mich zu weiteren Überlegungen. Wie viele der Tools, die wir immer mal wieder nutzen, brauchen wir wirklich? Beim Thema SEO beispielsweise findet sich in meinen Bookmarks ein Ordner voller Tools. Von Keywordrecherche über Backlink-Checker und umfangreiche Onpage-Tools ist da alles vorhanden. Einiges ist sogar doppelt und dreifach vorhanden, nur weil ein Tool ein kleines Extra bietet, das ein anderes nicht hat. Aber wie oft braucht man diese kleinen Extras und welche sind wirklich wichtig?
Denkt man ein wenig weiter, prüft seine Workflows und ist dabei ganz ehrlich, fällt ganz schnell auf: Viele Tools, die wir nutzen, benötigen wir überhaupt nicht. Mit anderen Lösungen würden wir viel schneller zu einem Ergebnis kommen, wenn auch vielleicht mit zwei Klicks mehr oder weniger Komfort. Ein gutes Beispiels dafür sind auch Cloud-Spaces. Überall wird kostenloser Speicherplatz angeboten und das nehmen wir natürlich gern wahr. Bevor man sich versieht, hat man seine Daten auf vier oder fünf verschiedenen Cloud-Services verteilt. Und braucht man dann was, fängt die große Suche an, die Zeit kostet. Hätte man sich auf einen Service beschränkt, würde man eine Menge Zeit sparen – und das rechnet sich sogar dann, wenn man ein wenig Geld für den Speicher-Platz ausgibt.
So geht es über viele Bereiche, in denen wir Tools nutzen, weiter. Und auch wenn wir hier im Blog immer mal wieder neue und tolle Tools vorstellen, so sind wir auch dafür, etwas kritischer mit der Nutzung umzugehen und hier dem Minimalismus-Trend zu folgen. Denn oftmals bedeutet das nicht nur ein gutes Gefühl, sondern eine große Zeitersparnis und auch Geldersparnis, denn viele Tools nutzt man ja auch in kostenpflichtigen Versionen.
Finden sich bei Dir auch Tools, die eigentlich eher mehr Arbeit als Nutzen bringen?