Verändert Online-Dating die Gesellschaft?

Die Zeiten, in denen man Partner fürs Leben oder auch nur die nächste Nacht ausschließlich über den Bekanntenkreis, Freizeitaktivitäten oder den Beruf kennenlernte, sind weitestgehend vorbei. Natürlich geschieht das noch immer, aber auch das Online-Dating ist inzwischen immer wieder der Ausgangspunkt für Beziehungen aller Art. Und das beeinflusst wohl auch die Beziehungen selbst und weitestgehend auch die Gesellschaft. Denn plötzlich entstehen Kontakte zu Menschen, die man sonst nie kennen gelernt hätte und Grenzen werden durchlässiger.

Wissenschaftler der Universitäten Wien und Essex führten gemeinsam eine Studie durch und fanden dabei heraus, dass sich darüber vermehrt Menschen kennenlernen, die nicht aus der gleichen Umgebung und oftmals nicht einmal aus dem selben Kulturkreis kommen. Die eigene „Bubble“ wird somit immer öfter verlassen und anstatt sich mit gewohntem und gleichem zu umgeben, ist es spannend und aufregend, Neues zu entdecken. Und das könnte, wenn man Zusammenhänge herstellen möchte, auch einen Einfluss auf die Dauer von Beziehungen haben. Die ist nämlich gestiegen und das spricht für mehr Qualität. Ob das mit der Art des Kennenlernens zu tun hat, konnte aber noch nicht direkt bewiesen werden. Die Annahme steht jedoch im Raum.

Interessant ist auch, dass viele zwar gern Angebote mit Matching-Funktion ausprobieren, die meisten Dates aber nicht über die Vorschläge entstehen, sondern über frei gewählte Kontakte. Vorlieben und Erwartungen werden dann gern mal beiseite geschoben, wenn der Funke überspringt und auch Unterschiede in Herkunft, Bildung usw. werden unwichtiger. Und das macht Beziehungen bunter! Wie sich das langfristig auswirken wird, lässt sich jetzt natürlich noch nicht sagen. Aber grundsätzlich ist es ja nie verkehrt, wenn Menschen offener Neuem gegenüber werden und Strukturen, die seit vielen Generationen bestehen, etwas aufgelockert werden.

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