Microsoft setzt Pornofilter ein

Eigentlich sollte man ja denken, dass im 21. Jahrhundert die Gesellschaft aufgeklärt und offen ist. Aber genau das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Dort, wo das Internet uns allen die Welt und alle Möglichkeiten öffnet, wird auch gleich wieder reguliert und verbannt, was nicht gefällt. Und Erotik steht dabei immer ganz oben auf der Liste der Dinge, die nicht zugänglich sein sollte.

Ohne Frage: Pornografie ist für Erwachsene gedacht und sollte nicht gerade Kindern gezeigt werden. Das lässt sich mit Programmen bzw. Apps sicherstellen und somit gibt es kein Problem. Das sieht man jedoch in vielen Ländern von Seiten der Regierung anders und sorgt dafür, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um Pornografie und anderes aus dem Internet zu verbannen. Jetzt setzt auch Microsoft Porno- und Hassfilter ein!

Ob Xbox Live, Cortana, Bing oder Skype und die Cloud-Angebote: Microsoft schaut jetzt genau hin und möchte Beleidigungen genauso wie auch Gewaltdarstellungen und Pornos aus allen eigenen Angeboten verbannen. Mit Mai werden neue Nutzungsbedingungen herausgegeben, die anstößige Inhalte untersagen. Microsoft räumt sich darüber hinaus das Recht ein, die Inhalte der Nutzer zu überprüfen, um bei Verstößen handeln zu können. Richtet sich der Nutzer nicht nach den neuen AGB, kann sein Nutzerkonto gekündigt werden.

Es werden wahrscheinlich eine Reihe von automatischen Filtern eingesetzt werden, um die Einhaltung der neuen Nutzungsbedingungen zu prüfen. dabei stellt sich vor allem die Frage, wie beispielsweise bei Skype-Telefonaten und Video-Calls verfahren wird. Hört Microsoft dort mit oder werden nur schriftliche Unterhaltungen gescannt? Und darf der heiße Liebesbrief der Freundin dann nicht mehr auf dem Cloud-Speicher archiviert werden? Es finden sich noch viele weitere offene Fragen, auf die es bisher keine Antworten gibt, da Formulierungen sehr schwammig gehalten sind.

Anzunehmen ist, dass dieses Vorgehen von Microsoft eine präventive Reaktion auf einen Gesetzes-Beschluss ist. Laut dem Allow States and Victims to Fight Online Sex Trafficking Act of 2017 sollen Betreiber von Online-Plattformen strafrechtlich belangt werden können, wenn über ihre Dienste für Sex oder Gewaltdarstellungen geworben wird. Auch Google wurde schon tätig und hat Inhalte von Nutzern aus dem Cloud-Speicher entfernt, die „sexuell eindeutig“ waren. Wohin das noch führen kann, kann niemand vorhersagen. Einige sehen jedoch die Meinungsfreiheit durch solche Maßnahmen gefährdet.

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