Die EU-Kommission hat Google vorgeworfen, eine wettbewerbsverzerrende Marktmacht zu besitzen und fordert eine Aufspaltung des Werbegeschäfts. Dies könnte für das Unternehmen ernsthafte Konsequenzen haben, da es bereits wegen kartellrechtlicher Verstöße zu Milliardenstrafen verurteilt wurde. Die EU-Kommission geht davon aus, dass Google seit mindestens 2014 seine dominante Position im Bereich der Werbevermarktung und des programmatischen Werbeeinkaufs missbraucht hat. Insbesondere soll das Unternehmen die eigene Ad Exchange AdX bevorzugt haben, was zu Wettbewerbsverzerrungen geführt haben könnte.
Die EU-Kommission hat Google informiert, dass sie eine vorläufige Einschätzung über die Wettbewerbsverzerrung durch das Unternehmen vorgenommen hat. Google kontrolliere maßgeblich den Einkaufs- und Verkaufsbereich in der Adtech-Branche, was zu einem möglichen Missbrauch zugunsten der eigenen AdX geführt haben könnte. Die EU-Kommission ist der Ansicht, dass nur eine Abspaltung von Teilen des Werbegeschäfts die Bedenken hinsichtlich eines fairen Wettbewerbs beseitigen könnte.
Allerdings ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Google hat die Möglichkeit, seine Sichtweise zu den Vorwürfen darzulegen. Gleichzeitig ermittelt die EU-Kommission weiterhin gegen das Unternehmen und prüft, ob es gegen das EU-Kartellrecht verstoßen hat. Sollte sich der Verstoß bestätigen, könnten empfindliche Strafen verhängt werden. Die EU-Kommission kann eine Strafzahlung in Höhe von bis zu zehn Prozent des jährlichen Umsatzes des Unternehmens verhängen und auch verhaltensbezogene und strukturelle Maßnahmen anordnen.
Im vergangenen Jahr konnte Google einer Strafe entgehen, indem es konkurrierenden Werbevermittlungsunternehmen erlaubte, Anzeigen auf YouTube zu schalten. Allerdings steht bei der aktuellen Untersuchung viel mehr auf dem Spiel, da eine mögliche Abspaltung des Werbegeschäfts im lukrativen Bereich der Online-Werbung droht.
Es bleibt abzuwarten, wie Google auf die Vorwürfe reagieren wird und wie die EU-Kommission letztendlich entscheiden wird. Eine Entscheidung zugunsten einer Abspaltung des Werbegeschäfts könnte erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmen haben und den Wettbewerb in der Adtech-Branche verändern. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieser Fall entwickeln wird und ob weitere Schritte gegen Google unternommen werden.
