Werden Backlinks jetzt wirklich irrelevant?

Seit Jahren kommt immer mal wieder eine gewagte These in der SEO-Branche hervor, die positive Veränderungen verheißt: Backlinks verlieren an Bedeutung. Doch irgendwie hat sich diese Annahme bisher nie bestätigt und so werden noch immer Tauschpartner und bezahlbare Links gesucht, die beim Aufstieg in den SERPs unterstützen. Eine mühsame Arbeit, die sich viele gern sparen würden. Jetzt ist es wieder mal an der Zeit und das Ende der Backlink-Dominanz wird vermutet. Aber kann es diesmal auch wirklich passieren?

Google macht kein Geheimnis daraus, vermehrt auf Machine Learning und künstliche Intelligenz zu setzen. Das zeichnet sich in einigen Bereichen schon ab. Schon 2016 fiel zum ersten Mal die Aussage „AI First statt Mobile First“ und seitdem wird überall getestet, wie sich die Algorithmen durch das KI-System Rankbrain steuern lassen. Die Suchmaschine lernt also mit jeder Suchanfrage dazu und das sind ja nicht gerade wenig Daten, die zur Weiterentwicklung genutzt werden können. Aber was heißt das für die Optimierung von Websites? Da muss sich einiges ändern!

Wer momentan größtenteils Links kauft, um Top-Platzierungen zu erreichen, wird mit dieser Strategie nicht ewig gute Ergebnisse erzielen. Viel wichtiger wird es sein, auch das technische SEO in den Fokus zu rücken und vor allem viel Wert auf die Content-Qualität zu legen. Ja, gerade die Content-Qualität ist auch seit Jahren immer wieder ein Thema und es wird schon etwas langweilig, darüber zu sinnieren – aber wenn die Künstliche Intelligenz übernimmt, wird sie wirklich ein wichtiger Faktor. Denn dann zählen nicht allein Keywords, sondern auch die Semantik gewinnt an Bedeutung. Genauer gesagt die semantische Distanz zwischen Wörtern.

In der Praxis sorgt Rankbrain dann dafür, dass bei einer Suchanfrage nicht nur nach dem Keyword an sich geschaut, sondern die Bedeutung im Kontext verstanden wird. Synonyme sind somit kein wirkliches Problem mehr – genauso wie bisher unbekannte Suchanfragen. Die SERPs werden damit also ganz schön durcheinander gewürfelt, immer individueller und genauer. Für ein gutes Ranking braucht es also bald mehr als Content zum Hauptthema. Vielmehr müssen auch Unterthemen mit einbezogen werden, der Ansatz muss holistischer sein. Das bedeutet vor allem eins: Mehr Arbeit bei der Content-Erstellung, die dann auch eine ganz andere Strategie verfolgen muss.

Schon jetzt gibt es einige Suchbegriffe, bei denen Websites mit Content, der entweder extrem in die Tiefe oder Breite geht, viel besser abschneiden als solche, die viele gute Backlinks haben. Bis sich das flächendeckend durchsetzt, wird es natürlich noch dauern – aber es braucht ja auch seine Zeit, den Content zu erstellen. Steht der Content, kann dann das Augenmerk auf Faktoren wie Bounce-Rate, Verweildauer etc. gelegt werden. Auch die Signale werden gespeichert und genutzt, um Usern das bestmögliche Suchergebnis zu präsentieren. Es gibt also einiges zu tun, denn die KI wird sicherlich nicht so einfach wieder von der Bildfläche verschwinden.

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