Amazon könnte bald einen eigenen Web Browser auf den Markt bringen, wie eine Umfrage des Unternehmens nahelegt. Derzeit dominiert Google Chrome den globalen Browser-Markt mit einem Marktanteil von über 65 Prozent. Chrome ist auch ein wichtiger Bestandteil von Googles Werbesystem und wird ab 2024 ohne den Support für Third Party Cookies auskommen müssen.
Im vierten Quartal 2022 konnte Google-Mutter Alphabet über 59 Milliarden US-Dollar mit Werbung verdienen, während Amazon im selben Zeitraum immerhin über 11,5 Milliarden US-Dollar im Advertising-Bereich umsetzen konnte. Der Konzern ist somit ein ernstzunehmender Player im digitalen Werbemarkt und könnte durch die Einführung eines eigenen Browsers seine Werbemacht weiter ausbauen.
Die Umfrage von Amazon richtet sich an ausgewählte Personen und soll klären, welche Erwartungen Nutzer:innen an einen Browser haben und wie wichtig ihnen das Blockieren von Third Party Cookies ist. Eine Bestätigung von Amazon gibt es bisher nicht, doch ein eigener Browser könnte dem Konzern bei seinem Advertising-Wachstum helfen. Amazon verfügt bereits über zahlreiche relevante User-Daten, die für Advertiser von Interesse sind. Kämen Daten aus einem Browser hinzu oder würden diese Datensätze kombiniert, könnte das Werbetreibenden langfristig eine Möglichkeit bieten, die sie zumindest in Betracht ziehen könnten.
Der Silk Browser, den Amazon bereits 2011 für eigene Produkte wie Fire Tablets bereitgestellt hat, könnte als Vorläufer eines eigenen Browsers dienen. Ein eigener Browser könnte Amazon jedoch auch helfen, in Konkurrenz zu Chrome und anderen Browsern wie Safari, Mozilla und Edge zu treten. Ein Vorteil für Amazon könnte darin bestehen, dass Kunden integrierte Dienste des Konzerns wahrnehmen könnten, sofern ein umfassender Browser entwickelt wird.
Der digitale Werbemarkt wird derzeit von Meta und Google dominiert, doch Plattformen wie TikTok, Amazon, Microsoft und Spotify gewinnen zunehmend an Relevanz für Advertiser. Die Umfrage von Amazon deutet darauf hin, dass der Konzern auch in diesem Bereich weiter expandieren möchte. Ob ein eigener Browser tatsächlich auf den Markt kommt und wie erfolgreich er sein wird, bleibt jedoch abzuwarten.